Pfarrer Paul Lieberknecht (1886 – 1947)

Im September 2019 hat der Kirchenvorstand die Anbringung einer Gedenktafel im Foyer der Kreuzkirche beschlossen. Den Wortlaut dieser Tafel finden Sie untenstehend.

Im Rahmen der Enthüllung dieser Tafel fand ein Gedenkabend statt, dessen Beiträge wir in einer Broschüre festgehalten haben, die Sie hier ansehen können.

Die Benennung des Weges von der Wilhelmshöher Allee zur Luisenstraße – und damit um die Kreuzkirche herum – in „Paul-Lieberknecht-Weg“ ist eine Folge dieser Gedenkarbeit. Am 2. April 2022 soll dieser Weg mit seinen neuen Straßenschildern offiziell eingeweiht werden.

 

Von 1925 bis 1941 war Paul Lieberknecht Pfarrer an der Kreuzkirche. Als Mitbegründer der „Bekennenden Kirche“ in Kassel und als Vertrauensmann des „Büro Pfarrer Grüber“ setzte er sich für Juden und Christen jüdischer Herkunft ein. Als mutiger Helfer nahm er Vorladungen und ständige Überwachung durch die Geheimpolizei auf sich.
Angesichts des zunehmenden politischen Drucks hatte er die Unterstützung seiner Kirche erhofft, die ihm jedoch mit Blick auf seine Ehescheidung versagt wurde. Dies führte zu einem so schweren Konflikt mit der Landeskirche, dass er 1941 das Pfarramt niederlegte und ein Jahr später resigniert aus der Kirche austrat.
Nach dem Krieg wurde sein Antrag auf Wiedereinsetzung ins Pfarramt abgelehnt. Die Verleumdung, er sei Nutznießer der NS-Diktatur gewesen, hat ihn an seiner Kirche verzweifeln lassen.
Ende 1945 gründete er in Kassel eine Notgemeinde besonders für Christen jüdischer Herkunft. Dieser blieb er bis zu seinem Tod als Prediger und Seelsorger verbunden.
Seine zweite Frau Maria, geb. Hellwig, hat ihn in seinem Engagement unterstützt und für ein ehrenvolles Andenken ihres Mannes gekämpft.
Wir wollen Paul Lieberknecht, den aufrechten Christen, nicht vergessen.