Geschichte

1902

Als die Mitgliederzahlen der Oberneustädter Kirche – heute Karlskirche – immer weiter zunahmen, und sich der Gemeindebereich bis zur Querallee und zum Philosophenweg ausweitete, entschied sich die Gemeinde zum Neubau einer Kirche. Von der Stadt erwarb die Kirche den sog. Murhardgarten an der Luisenstraße.

1906

Dort wurde der von den anerkannten Architekten Fanghänel und Karst errichtete auffallende Rundbau mit seinen Jugendstilelementen in reformierter Tradition am 7.11.2006 als zweites Gotteshaus der Oberneustädter Gemeinde eingeweiht. Erst 1933 wurde die Kreuzkirchengemeinde selbständig.

1914 -1918

Zu Kriegszwecken musste die Gemeinde während des ersten Weltkrieges ihre zwei größten Glocken abliefern, aber schon bald nach 1918 konnten durch freiwillige Spenden zwei neue Glocken beschafft werden.

1941

Im Streit mit seinem Amtskollegen, dem Kirchenvorstand und der Landeskirche legte Pfarrer Lieberknecht (1886-1947) sein Amt nieder und trat ein Jahr später aus der evangelischen Kirche aus. Näheres zu seiner Person finden Sie hier.

Am 9. September wurde die Kirche durch Bombenwurf zum ersten Mal erheblich beschädigt. Sämtliche Fenster zerbrachen, und der Dachstuhl wurde verschoben. Dieser Schaden konnte recht bald wieder behoben werden.

Wegen Kohlemangels wurden die Gottesdienste während des Krieges in den in den Kirchenraum integrierten Konfirmandensälen, die zu einem großen Raum vereinigt werden konnten, gefeiert.

1942

mussten die Glocken wiederum zu Kriegszwecken vom Turm geholt werden. In diesem Jahr wurde der zwischenzeitlich vergrößerte Raum der Konfirmandensäle vollkommen zerstört. Es gelang aber auch jetzt, diesen Raum größer als zuvor wieder herzurichten.

1943

Der Fliegerangriff vom 22. Oktober zerstörte die Kreuzkirche in Grund und Boden. Die letzte der drei Glocken zerschmolz im Feuersturm. Von den etwa 14000 Gemeindemitgliedern blieben am Ende des Krieges nur noch ca. 800 übrig. Durch den Verlust ihrer Wohnungen wurden die Menschen nach auswärts versprengt.

1945

Die treue und unermüdliche Arbeit der verbliebenen Gemeindehilfemitglieder um Pfarrer Theys machte es möglich, dass bald nach der Zerstörung im Saal der 7-Tage-Adventisten in der Querallee 11 wieder Gottesdienste der Kreuzkirchengemeinde stattfinden konnten.

1949

Unter tatkräftiger Mithilfe vieler Gemeindemitglieder wurde der erweiterte Konfirmandensaal in der Ruine wieder als Gottesdienstraum eingeweiht. Konfirmandenunterricht und Gemeindeveranstaltungen fanden in einer Privatwohnung in der Lasallestraße statt, das Pfarrbüro befand sich in der Goethestraße 6.

1951

umfasste die Gemeinde bereits wieder etwa 3000 Mitglieder, die sich bis zur späteren Einweihung des Neubaus auf ca. 8000 erhöhte.

Aufgrund des rasanten Wachstums verhandelte der Kirchenvorstand jetzt über den Bau einer Kirche, weil nicht nur ein Gottesdienstraum, sondern auch Gemeinderäume benötigt wurden. Verschiedene Möglichkeiten wurden diskutiert:

-Wiederaufbau

-gemeinsames Gemeindehaus für Kreuz- und Karlskirche an der Weigelstraße

-Abbruch der Ruine und Neubau auf dem Luisenplatz oder dem Gelände der ehemaligen Stadtkaserne (Luisenstr./ Ecke Westendstr.)

Der Architekt Gsaenger aus München entdeckte glücklicherweise die Überreste der Kreuzkirche und verwandte sich unverzüglich für den Ausbau.

1956

Am 5.1. erhielt er dann den Bauauftrag.

1959

Am 8. Februar 1959 wurde die neue Kreuzkirche in ihrer heutigen Form mit den dazugehörigen Gemeinderäumen eingeweiht.

Während der Bauzeit fanden Gottesdienste in der Luisenschule statt, Gemeindeveranstaltungen zusätzlich auch im Diakonissenhaus.

1959

wurde mit dem Bau der Pfarrhäuser und dem unteren Teil des Turmes begonnen. Seine Fertigstellung konnte im Jahr 1963 gefeiert werden.

1969

wurde die Kreuzkirchengemeinde Träger einer Kindertagesstätte mit einer Hortgruppe. Seit Ende der achtziger Jahre wandelte sie sich in eine integrative Tageseinrichtung. Als erste Einrichtung der Landeskirche richtete sie gemeinsame Gruppen mit behinderten und nicht-behinderten Kindern ein.

Gesellschaftliche Erfordernisse mit erhöhtem Bedarf an Nachmittagsbetreuung führten 2011 zur Gründung eines zweiten Hortes in Räumen der Königstorschule.

1980

entstand eine enge Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Ökumenischen Werkstatt, die ihren Sitz in der Querallee 50 hatte. Es fanden gemeinsame thematische Gottesdienste, Musik- und Theaterveranstaltungen und Lesungen statt. Der brasilianische Pfarrer Hans Trein erfüllte von 1997 – 2004 bei uns einen Predigtauftrag.

1996

Die Kreuzkirche öffnete sich in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendpfarramt als Veranstaltungsort für die Jugend der ganzen Stadt. Es fanden bis 2002 regelmäßige -teilweise aufsehenerregende- Jugendgottesdienste und jugendgemäße musikalische Großveranstaltungen statt.

2006

Die deutlich schwindende Mitgliederzahl zwang zu innovativen Überlegungen hinsichtlich der Nutzung des mächtigen Kirchenraumes. Nach langen Überlegungen stimmte die Stadtsynode für die Doppelnutzung der Kreuzkirche als Gemeindekirche und Jugendkulturkirche „cross“. Seit 2013 hat diese ihren Standort mit alleiniger Nutzung in der Lutherkirche. Das Stadtjugendpfarramt zog in die nicht mehr von Pfarrstelleninhabern bewohnten Pfarrhäuser, in denen es auch einen neuen Gemeinderaum gibt.

Quellen:

Festschrift zur Einweihung der neuen Kreuzkirche Kassel 1959,

Hrsg. Kirchenvorstand der Kreuzkirchengemeinde. Bearbeitung Pfarrer H.-G. Jung

100 Jahre Kreuzkirche 2006, Hrsg. im Auftrag des Kirchenvorstands der Kreuzkirchengemeinde von Pfarrer i. R. Bernhard Scholz